Der deutsche Wirtschaftsminister Habeck äußerte sich in einer Talk-Show zur Insolvenz- Welle (RTL hatte mitgeteilt, dass wohl an die 30 % aller deutschen Betriebe insolvent werden können / in UK sieht man 60 % alle Betriebe Insolvenz- bedroht).
Der Spiegel berichtet / Aussage Habecks / Zitat:
Auf die Frage, ob er am Ende des Winters mit einer Insolvenzwelle rechne, antwortete der Wirtschaftsminister noch eindeutig: »Nein, das tue ich nicht.« Doch bei der dann folgenden Erläuterung verhaspelte sich Habeck.
»Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden.« Moderatorin Sandra Maischberger will da bereits Zweifel anmelden, wie ein Produktionsstopp ohne Insolvenzen funktionieren solle, doch Habeck fährt schon mit seiner Erklärung fort.
Verwirrender Brötchen-Vergleich
Er verweist auf Preisunterschiede bei Brötchen, die beim Discounter künftig wohl verhältnismäßig noch günstiger sein dürften als in traditionellen Bäckereien. Auch andere kleinere und Einzelhandelsbetriebe mit vergleichsweise teureren Produkten könnten Probleme bekommen, »weil es eine Kaufzurückhaltung gibt«. Die Betriebe seien dann nicht automatisch insolvent, »aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen«. Insolvent wären Betriebe laut Habeck erst, wenn »man mit der Arbeit immer größeres Minus macht«.
Maischberger hakt nach: »Wie wollen sie denn kein großes Minus machen, wenn sie Leute bezahlen, aber nichts mehr verkaufen?« Habeck sagt daraufhin, dass womöglich Betriebe ihre Arbeit einstellen müssten, wenn seitens der Regierung keine Maßnahmen getroffen würden. Eine Insolvenzwelle bedeute das aber noch nicht. <<< Zitat Ende
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Jene Analysten die diese Habeck- Aussage dann kommentierten, bzw. mit Fachkommentatoren entweder bestätigten oder heftig kritsierten, bezogen sich auch auf eben diesen Bäcker.
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Was immer wieder angeführt wurde, ist das Beispiel der Pandemie, wo dieses Schließen durchaus genau so funktionierte, wie Habeck es anführte.
FPI wird hier nicht den Bäcker als Beispiel nehmen, sondern Firma X aus Düsseldorf, die Produkte sowohl für den Heimmarkt als auch für den Export produziert – also auch Kunden auf dem Weltmarkt hat.
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Nun könnte man für diesen Betrieb auch dies anführen: Was immer wieder angeführt wurde, ist das Beispiel der Pandemie, wo dieses Schließen durchaus genau so funktionierte, wie Habeck es anführte.
Y
Könnte man – kann man aber nicht, weil es ZWEI wesentliche NEUE Faktoren gibt (höchste Energie-Preise und zweifelhafte Energie-Verfügbarkeit) – die jeden Pandemie- Vergleich verbieten.
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Zwischen der Pandemie- Wirtschaft und der aktuellen Sanktions- Wirtschaft gibt es einen signifikanten und dramatischen Unterschied: Die Energie- Preise und die Energie- Verfügbarkeit.
In der Pandemie waren die Gaspreise in Europa auf einem Tiefststand von 60 Dollar pro 1000 Kubikmeter (Frühjahr 2020) und pendelten dann zwischen 120 und 250 Dollar hin und her.
So ungefähr sah es auch auf den Spot- Märkten aus.
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Das ist vorbei – sic!
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Aktuell sind die Spot- Märkte mit 800 Dollar billig – es gibt sie nur momentan nicht mehr. Aktuell sind 2.000 bis 3.500 aktuelle Spot- Markt- Raten, und Gazprom erwartet Preise jenseits der 4.000.
Y
Das sind die Preise – das heißt aber noch lange nicht, dass dieses Gas, oder Öl, auch verfügbar ist.
Y
Es kann sein, dass Europa zwar genug Rohöl hat, ABER, nicht die Raffinerie- Kapazitäten um dies zu verarbeiten (Europa hat bezogen auf den Gesamtverbrauch eine niedrigere Raffineriekapazität als Verbrauch = kauft ständig Raffinate zu).
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Gleichzeitig haben sich aber die Energiekosten für andere Länder und Verbraucher (alle Länder außerhalb der EU- Energie- Hochpreis und Engpass- Sanktions- Zone) nicht geändert. China hat nach wie vor die gleichen Gas- Preise – für die Lieferungen aus Russland – wie vor den Sanktionen. China- Firmen in China sind also nicht vom aktuellen Euro- Energie- Preis- Ultra- Hoch betroffen.
Indien kauft Öl aus Russland zu Sonder- Konditionen – ist also sogar noch mehr bevorteilt.
Y
Firmen in Indien, oder Indonesien, oder Malaysia, oder sonstwo (alle Länder außerhalb der EU- Energie- Hochpreis und Engpass- Sanktions- Zone) sind nach wie vor, in einem relativ normalen Energie- Preis- Modus.
Das gilt auch für Öl, denn manche Öl- Kunden / Länder haben langfrist- Lieferverträge mit Sonder- Konditionen – was sie von den Spot- Höhen, nicht ganz, aber großteils verschont.
Nun hat die Euro- Wirtschaft mit ZWEI Problemzonen zu kämpfen: Lieferfähigkeit eingeschränkt (Liefertermine können nicht gehalten werden), und Preis muss erhöht werden, weil die Energiepreise eben hoch sind.
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Was sind – am Weltmarkt – Lieferanten wert, die einerseits die Preise erhöhen, und andererseits die Liefertermine wegen Produktionsstillstand (weil Energieprobleme) nicht einhalten können?
In den USA wurde dies schon erkannt, und eigene Beraterfirmen haben sich darauf spezialisiert, US- Firmen dahingehend zu beraten, wie sie in Euro- Geschäfte einsteigen können.
Aber nicht nur in den USA. China und Indien haben ebenfalls diese Problemzone der Euro- Wirtschaft erkannt, und sind, wie die USA, auf der Jagd nach “Euro-Kunden”.
Y
USA in einem Doppel- Vorteil= Verfügbarkeit und Preis:
>>> größter Öl- Produzent der Welt / kann seine Wirtschaft zu Sonder- Konditionen mit Eigen- Öl und Gas versorgen,
>>> hat Produktions- Kapazitäten in allen Teilen der Welt, und kann so Produkte zu günstigen Produktions- Konditionen (=niedrige Energiepreise im jeweiligen Produktions- Land) aus allen Teilen der Welt abrufen. Dann wird das Produkt, das der Euro- Lieferant aus Preis- oder Lieferschwierigkeits- Gründen nicht mehr liefern kann, bei der US- Firma bestellt, die dieses Produkt dann aus Indien oder China oder Malaysia oder von sonstwo, an den Kunden in – wo auch immer – liefern lässt. Den Gewinn macht die US- Firma, die Arbeitsplätze in dem Produktionsland werden gesichert, und Europa verliert BEIDES, sowohl Unternehmensgewinne, wie auch Arbeitsplätze.
Natürlich kann man dieses US- Beispiel auch für Firmen aus Indien, China, oder auch Malaysia, Indonesien, oder Brasilien oder … wen auch immer – anwenden.
ALLE Wirtschafts- Subjekte der außerhalb der EU- Energie- Hochpreis und Engpass- Sanktions- Zone haben diese Vorteile, nämlich relativ niedrige Energie- Preise und eine gesicherte Energie- Versorgung.
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Nun könnte man anführen, naja, dann teilt man eben die Wirtschaft in Inlands- Lieferungs- und Export- Betriebe. Die Inlands- Betriebe bekommen keine Energie, die Export- Betriebe schon – und die können dann ihre Lieferverpflichtungen erfüllen.
Das ist schwierig – und eigentlich unmöglich zu organisieren.
Y
Export- Betrieb stellen jene Teile die sie für ihre Produkte brauchen nicht alle selbst her. So kann es sein, dass Inlands- Lieferant X, der gerade keine Energie für die Produktion bekommt, jenes Teil für Export- Betrieb Y liefert, das dieser braucht, um das Produkt zu fertigen.
Die Trennung von Inlands- Fertigung und Export- Fertigung ist in der heutigen arbeitsteiligen Wirtschaft nicht mehr möglich (außer vielleicht beim angesprochenen Bäcker – der liefert nur regional – Inland).
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Firmen, die in ausländischem Besitz sind, können möglicherweise ihre Aufträg erfüllen – OHNE jedoch dafür aktiv zu werden. Der Konzern zu dem sie gehören, lässt das Produkt das im Euro- Raum gefertigt wird, einfach in anderen Ländern fertigen.
Ob dazu die Fertigung komplett verlagert wird, oder nur Teile der Produktion, hängt vom jeweiligen Konzern ab. Jedenfalls aber werden diese Arbeitsplätze wandern – in Länder die nicht in der EU- Energie- Hochpreis und Engpass- Sanktions- Zone liegen.
Y
Wenn also die Fertigung in der Euro- Zone wegen Energie- Preis oder Energie- Verfügbarkeit nicht mehr möglich ist, DANN gilt das Beispiel von oben:
USA in einem Doppel- Vorteil= Verfügbarkeit und Preis:
>>> größter Öl- Produzent der Welt (=Verfügbarkeit gegeben) / kann seine Wirtschaft zu Sonder- Konditionen mit Eigen- Öl und Gas versorgen,
>>> hat Produktions- Kapazitäten in allen Teilen der Welt, und kann so Produkte zu günstigen Produktions- Konditionen (=niedrige Energiepreise im jeweiligen Produktions- Land) aus allen Teilen der Welt abrufen. Dann wird das Produkt, das der Euro- Lieferant aus Preis- oder Lieferschwierigkeits- Gründen nicht mehr liefern kann, bei der US- Firma bestellt, die dieses Produkt dann aus Indien oder China oder Malaysia oder von sonstwo, an den Kunden in – wo auch immer – liefern lässt.
Den Gewinn macht die US- Firma, die Arbeitsplätze in dem Produktionsland werden gesichert, und Europa verliert BEIDES, sowohl Unternehmensgewinne, wie auch Arbeitsplätze.
Die US- Militärbasen weltweit, haben den Auftrag, vor allem die Wirtschafts- und Produktions- Interessen der USA / der US- Konzerne abzusichern.