Mi. Nov 27th, 2024

Titelbild: Am Ende des West- Big- Game, des West- Puzzles, steht das Dead End= die Sack-Gasse.

Vorab:

THEMA:

Inhalt:
+> Ananlysten im Notstands-Modus: Wie solle man Ukraine- Niederlagen + Menschenrechtsverletzungen positiv darstellen und bezeichnen?
+> Israel + Ukraine in gleicher Lage: Beschuss + Reaktions- Ultimaten, ergänzt durch einen hilflosen Westen und eine wirkungslose NATO
+> Am Ende der West- PR- Luftnummern steht die Realität: Russland und Iran haben keine US+NATO-Furcht, sondern sind kampf-bereit
+> Anhang: Ein durchaus interessantes Dokument: Ähnliches Verfahren ante portas?

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+> Ananlysten im Notstands-Modus: Wie solle man Ukraine- Niederlagen + Menschenrechtsverletzungen positiv darstellen und bezeichnen?

Es gibt keine Niederlagen für die Ukraine. Wenn Vuhledar von den Russen erobert wird – weil die Ukraine- Armee eine Niederlage erleidet – so gibt es diese Niederlage nicht – sie wird als „taktischer Rückzug“ dargestellt – von einem gewissen Oberst Reisner.
Weitergehend wird die Ukraine- Zwangsrekrutierung – kein Witz – zur „Überzeugungsarbeit“ umgedeutet, so von einer ZDF- Reporterin dargestellt.

Wie geschrieben, aus der Vuhledar- Niederlage wird ein taktischer Rückzug, so ist das heute bei Reisner, so war das gestern bei Göbbels.
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Den Genozid von Gaza spricht Reisner überhaupt nicht an – würde wohl zu sehr daran erinnern, wie sich die Wehrmacht (bzw. die Waffen- SS) in den besetzten Ost- Gebieten verhalten hat. <<< Göbbels hat damals darüber schweigen lassen – Reisner schweigt heute dazu.

Es waren Reisner und seine Kolleg-innen, die den West- Militär- Karren voll an die Wand gefahren haben. Der West- Militär- Führung darf man maximale Selbstüberschätzung und minimale Schlachtfeld- Kompetenz (=dazu zählt auch die richtige Einschätzung der jeweiligen Gegner) zuordnen.

Und nun steht diese ganze Riege von Selbst- Überschätzungs- Militärs vor massiven Sackgassen.
Nachfolgend sind Ukraine und Israel dargestellt.
Die Lage bei Taiwan-China genau so – nur wird dort nicht geschossen. Die Korea- Lage, ebenso in der Sack- Gasse. Japan mit seiner Russland- Front (=Kurillen), sowie seiner China- Front (=Insel- Streit) ebenso in der gleichen Sackgasse.
Die USA und die Alaska= Bering- Straßen- Front? Sackgasse pur.

Es herrscht pure Verzweiflung, sowohl bei den Leit- Organen, sowie bei führenden Politiker-innen (wie Biden, Scholz, etc.) wie auch bei den Journalist-innen.

Nun wird von Journalist-innen den Russen unterstellt, sie würden Darwins Evolutions- Theorie in Zweifel stellen (was nicht stimmt) – aber zumindest eine Möglichkeit ist, Russland als nicht rationales Land darzustellen.
PURE Verzweiflung die sich hier offenbart.
Y
Die Journalist-innen selbst müssen zurückweisen, dass sie psychopathische Träumer-innen waren (die letzten mehr als 20 Jahre), bzw. sind (Durchhalteparolen und Endsieg- Lügen aktuell). <<< Genau diese Analyst-innen und Journalist-innen sind die wahren Psychopath-innen im Rahmen des derzeitigen Geschehens.

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+> Israel + Ukraine in gleicher Lage: Beschuss + Reaktions- Ultimaten, ergänzt durch einen hilflosen Westen und eine wirkungslose NATO

Aber irgendwie ist das doch egal – was sich die Analyst-innen zurecht lügen, damit beim Wahl- Volk die psychologische Wehr- Kraft erhalten bleibt.
Wir müssen lügen, die Leute müssen durchhalten – nur so können wir die Zukunft gewinnen – so der allgemeine Tenor. Es ist das große Ziel – und am Ende steht der End- Sieg (auch wenn aktuell nur Dauer- Niederlagen gegeben sind).

Fakt ist, dass zwei Fronten in exakt gleichem strategischen Zustand dastehen= Ukraine und Israel.

Die Ukraine und auch Israel werden mit Dauer- Beschuss belegt.
Die Ukraine wird mit Dauer- Luft- Angriffen (Flugzeuge, Drohnen, Raketen, etc.) von Russland angegriffen, US+NATO stehen hilflos daneben, und können dem Treiben nur zusehen.
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Israel wird mit Dauer- Luft- Angriffen (Drohnen, Raketen, etc.) von Hezbollah (=Iran) angegriffen, US+NATO stehen hilflos daneben, und können dem Treiben nur zusehen.

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Die Ukraine und auch Israel stehen unter Reaktions- Drohung.
Im Rahmen der Ukraine wollen US+NATO der Ukraine die Erlaubnis für Langstrecken- Angriffe, tief auf russisches Gebiet geben <<< Russland hat gedroht, dies mit Angriffen, nicht auf die Ukraine, sondern die beteiligten NATO- Staaten (US, UK, etc.) beantworten zu wollen.
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Im Rahmen von Israel wollen US+NATO Israel helfen, um einen Langstrecken- Vergeltungs- Angriff gegen Iran umzusetzen – tief auf iranisches Gebiet soll der Angriff erfolgen <<< Iran hat gedroht, dies mit einem weiteren Gegen- Angriffe, nicht nur auf Israel, sondern alle Staaten die Israel helfen, NATO- Staaten (US, UK, etc.) beantworten zu wollen.

US+NATO hilflos
Die G7 teilt mit, dass sie besorgt sei, über die Lage in Nah- Ost (und natürlich auch Ukraine).
???
Die G7 sind aktuell nur mehr ein lächerlicher BlaBla-Verein. Ihre militärische Macht- Struktur, US+NATO haben sich bei zwei aktiven Kriegs- Schauplätzen (=Ukraine und Israel) als unwirksam erwiesen.

Aber, werden nun manche meinen, die Houthis werden doch ständig angegriffen:

Stimmt, die Houthis werden angegriffen, es gibt Schäden, aber kaum Auswirkungen auf die Aktivitäten der Houthis.
Nach wie vor werden Schiffe von den Houthis angegriffen, und Israel von den Houthis mit Raketen beschossen. <<<???-Welche Wirkung hatten diese US+NATO- Angriffe bisher? Keine wirklich sichtbare, bezogen auf die Houthi- Kampf- Aktivitäten.

Reisner beschäftigt die Medien, und seine Gläubigen- Gemeinde mit taktischen Mini- Abläufen. Natürlich könnte er auch die strategischen Zustände ansprechen – siehe vorig Dauer-Beschuss und Reaktions- Drohung, sowie nutzlose Angriffe auf die Houthis – könnte er, wird er aber nicht tun, weil das die Wehr- Kraft seiner Zuseher-innen doch merklich beeinträchtigen würde.

G7-Wunscherfüllung Njet: Scholz und das NICHT- Putin- Telefonat

Die G7 hatten Scholz eingeteilt, er solle im Vorfeld der Ramstein- Konferenz mit Putin telefonieren. <<< Analysten hatten mitgeteilt, Putin sei gesprächsbereit, weil er US+NATO fürchte, und sein Militär am Ende sei (trotz der ständigen Siege in der Ukraine).
Putin ließ mitteilen: Putin-Sprecher Dmitri Peskow (56) ließ Scholz auflaufen und sagte am Mittwoch: „Auf den ersten Blick gibt es keine gemeinsamen Themen (für ein Gespräch), unsere Beziehungen wurden faktisch auf den Nullpunkt geführt und nicht auf unsere Initiative hin.“
Putin sei und bleibe aber offen für einen Dialog, beteuerte der Kreml-Sprecher dabei noch.

Putin verweigert das Gespräch – auf das US+NATO+G7 so gehofft hatten. <<< Die Analyst-innen hatten wieder mal das gemacht was sie am besten können: über eine strategische Lage umfassend zu lügen, und die Politiker-innen in Sackgassen zu führen.

G7-Ratlosigkeit JA: Es bleibt nur der Kampf gegen Russland (den wegen der West- / NATO- Schwäche keiner haben will)

Ratlosigkeit breitet sich aus.
Der neue NATO- Generalsekretär Rutte machte in der Ukraine auf dicke Hose – und gleichzeitig auf „nicht zuständig“ – denn, so meinte er, nicht die NATO entscheidet über die jeweiligen Einsatz- Profile der Waffen (bezogen auf die anstehende Langstrecken- Freigabe), sondern die jeweiligen Einzelstaaten (<<<und das ist absolut richtig – sic!).

Und nun steht man bei der Langstrecken Freigabe wieder auf null.
Die Langstrecken- Freigabe- Drohung war eigentlich dazu gedacht, Putin in die Knie zu zwingen. Die Analysten hatten dargestellt, Putin würde auf Knien betteln, diese Freigabe nicht zu geben. Dieses Betteln sollte sich Scholz beim Telefonat anhören dürfen. <<< Kein Telefonat – kein Betteln – sic!

Russland und Putin will es wissen – und der Iran auch.

Khamenei machte nach 5 Jahren wieder eine Freitags- Gebets- Ansprache – und hatte dabei eine Waffe in der Hand (=das gab es noch nie – sic!). <<< Der Iran gibt nicht klein bei, bettelt nicht um Frieden, sondern ist bereit für eine Auseinandersetzung, die weit über das hinausgeht, was bisher war (=wie Putin auch).

Und nun steht man bei der Langstrecken Freigabe wieder auf null.
In Ramstein – dann am 12. Oktober – hoffte man, einen bettelnden Putin und einen eingeknickten Iran präsentieren zu können. <<< Statt dessen aber muss man die Mitglieder auf ihre Beistandspflicht einschwören.
Beistand, der notwendig wird, wenn nach erfolgten Langstrecken- Angriffen, Russland reagiert, und auf USA und UK losgeht= und die beiden de jure und de facto Angreifer (auf Russland) dann von ihren NATO- Partnern den Beistand nach Artikel 5 erwarten.
Y
Beistand Artikel 5 – und genau hier beginnt das Problem. <<< Das war NIE im Programm / das war so NIE versprochen worden: London und Wien hatten „In 3-6 Wochen ist Russland erledigt“ versprochen, und nicht wie jetzt gefordert, Kriegserklärungen an Russland, und Truppen- Entsendung gegen Russland= also Kriegs- Eintritt mit eigenen NATO- Staaten- Soldaten gegen Russland.

Es ist eine Sache für die NATO- Mitglieds- Staaten, Truppen an die NATO kampf- bereit zu melden (und da sind schon ca. 800.000 Mann gemeldet – kampf- bereit). Eine Kampf- Bereitschaft, die vor allem als PR- Struktur Russland einschüchtern soll und sollte (aber nicht funktioniert – wie die Telefonat- Absage wieder einmal zeigt).
Y
Und genau hier beginnt das Problem.
Es ist eine Sache für die NATO- Mitglieds- Staaten, Truppen kampf- bereit zu melden <<< es ist aber eine ganz andere Sache, dass diese NATO- Staaten, diese kampf- bereiten Truppen auch in den Kampf schicken.

Stoltenberg wurde nicht müde zu betonen, dass die NATO niemals in einem Kriegszustand mit Russland sein würde <<< und das ist völlig richtig – sic!
Die NATO ist nur eine Organisation, und kann völkerrechtlich kein Kriegs- Gegner sein. Kriegs- Gegner (von z. B. Russland oder Iran oder China oder etc.) können nur Staaten sein. Diese Staaten müssen selbst den Krieg (an z. B. Russland) erklären, und selbst die Truppen- Entsendungs- Beschlüsse (gegen z. B. Russland) machen. <<< Die NATO ist völkerrechtlich nicht berechtigt, Krieg zu erklären, oder Truppen von Staaten an die Front zu befehlen (=das dürfen die jeweiligen Staaten für ihre jeweiligen Truppen nur selbst).
Y
Kriegsbeschluss mit Kriegserklärung müssen alle NATO- Staaten selbst machen – die NATO wird nie im Kriegszustand mit Russland sein – das geht völkerrechtlich gar nicht – es sind die Einzel- Staaten, die jeweils den Kriegszustand an Russland erklären müssen.
UND, es sind die jeweiligen Einzel- Staaten der NATO, die mit Parlaments- Beschlüssen, jeweils ihre Truppen gegen Russland an die Front schicken müssen – sic! <<< Die NATO wird dann diese Truppen kommandieren, die ihnen die Einzelstaaten per Parlaments- Beschluss unterstellt haben – zum Kampf gegen Russland.
Y
Man stelle sich das vor: Meloni bittet das Italien- Parlament um eine Kriegserklärung an Russland, und um einen Entsende- Beschluss für Italien- Soldaten, die an der Ukraine- Front, gegen Russland kämpfen sollen. <<< Wie werden die Italien- Parlamentarier-innen reagieren, UND, wie die Italien- Bevölkerung, das Italien- Wahlvolk?
???>>> Wie wird es Premier Sanchez in Spanien ergehen, wenn er dort vom Parlament Kriegserklärung und Entsendebeschluss haben will???
Wie begeistert wird man in Portugal sein – oder Rumänien oder Bulgarien? Griechenland hat auch schon lange keinen großen Krieg mehr gehabt – Parlament und Bevölkerung im Sirtaki-Jubel?

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+> Am Ende der West- PR- Luftnummern steht die Realität: Russland und Iran haben keine US+NATO-Furcht, sondern sind kampf-bereit

Das AIES- Team aus Wien – zentrales Führungs- Organ im Rahmen des Ukraine- Desasters.
Eine Ansammlung von sich selbst überschätzenden Provinz- Psychopathen hat den Westen in das aktuelle Ukraine- Desaster geführt.

Am Ende der PR- Luftnummern steht die Realität: Furcht vor US oder NATO? – das ist vorbei.
Weder Russland noch Iran noch China noch Nord- Korea, fürchten sich, weil US+NATO in (Schlachtfeld-) REALITÄT (nicht PR- Slogans) gezeigt haben – an zwei Kriegs- Schauplätzen (=Ukraine und Israel) – dass sie unfähig sind.

Auf dieser Furcht vor US+NATO-Militär, war aber die ganze West- Politik aufgebaut. Nachdem es diese Furcht bei den betroffenen Problem- Staaten (wie Russland, Iran, China, Nord- Korea, etc.) nicht mehr gibt, nachdem US+NATO als Luft- Nummern erkannt sind, hat der Westen keine Druckmittel mehr, um seine globalen Polit- Macht- Phantasien durchzusetzen.
Y
Nun regiert die Realität – und im Rahmen der Realität ist der Westen gefordert, selbst militärisch aktiv zu werden – beispielsweise in der Ukraine – was man am 12. Oktober in Ramstein ja organisieren könnte.
Könnte.
Könnte, denn die Begeisterung für militärische NATO- Aktivitäten hält sich bei den NATO- Staaten, ja bei allen 55-Ramstein-Staaten, in sehr engen Grenzen.

„Dankschreiben“ ob dieser Desaster- Lage, darf man an das führende Ukraine-West-Politik-Leit-Organ richten, an AIES in Wien – und dessen gläubigstem Schüler, Ö- Außenminister Schallenberg (=maximierte Macht trifft hier auf minimalste Intelligenz (=Schallenberg als epochaler Voll-Idiot) – keine gute Mischung – sic!).
https://www.aies.at/aies/mitarbeiter/

S. g. Leser-innen, möglicherweise haben sie dies aufmerksam gelesen, die Darstellungen als „plausibel-korrekt“ anerkannt ABER sind ratlos.
???
???- Was soll denn, bei der Faktenlage, der Westen tun -??? – werden sie als Leser-in sich möglicherweise Fragen. <<< Genau das ist die Frage, die sich die Leit- und Führungs- Organe des Westens auch stellen. Die Faktenlage ist durchaus erkannt – nur – was tun – Lösungen wurden bisher keine gefunden.
Man glaubte mit dem Scholz- Telefonat eine Lösunge gefunden zu haben – war aber nicht so – Putin lehnte ab.

Es herrscht pure Verzweiflung – ob London oder Wien (=dort sitzen die Leit- Organe – auch wenn manche Leser-innen das mit Wien nicht glauben möchten), – oder Washington, Paris und Berlin (dort sitzen die ausführenden Umsetzungs- Organe), oder in den nachrangigen Aktivisten- Zentralen (Rom, Madrid, Warschau, etc.).

Nach Putins Telefonat- Absage – bleibt dem Westen nur mehr – sowas:

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+> Anhang: Ein durchaus interessantes Dokument: Ähnliches Verfahren ante portas?

Diese Analyse zum Ausbruch des 1. Weltkrieges, ist bereits in einem anderen FPI- Artikel dargebracht worden, und wird auch in diesem Artikel genannt, um die Leser-innen aufzufordern, es sich genau anzusehen / durchzulesen.
https://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1964/1964-08-a-466.pdf

???>>> Vielleicht erleben wir ähnliches in naher Zukunft wieder?

Damals, in 1914-18, hatte man sich – von deutscher und österreichischer Seite – völlig verkalkuliert.
Statt eines kleinen Krieges gegen Serbien, bekam man einen großen Krieg mit Russland, Frankreich und UK, UND verlor den Krieg, UND verlor Macht und Reiche (Deutsches Reich geschrumpft, Österreich- Ungarn zerschlagen).
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Aktuell, in 2003-22 (seit ca. 2003 läuft das Anti- Russland- Programm) / bzw. seit seit 2022, hatte man sich – von deutscher und österreichischer Seite – völlig verkalkuliert.
Statt eines problemlosen West-NATO- +Ukraine- Sieges, und daraus folgend des Zusammenbruches von Russland (Implusion der Russischen Föderation), bekam man einen – so sieht es aktuell aus – großen Krieg mit Russland, UND steht in Gefahr, diesen (Ukraine-) Krieg zu verlieren, UND weitergehend (globale und regionale) Macht und Institutionen zu verlieren (EU und NATO in einer Todeszone, Internationale Institutionen wie Weltbank, IWF, WTO, etc. durch BRICS gefährdet, etc.).

Interessant, wenn man in die Geschichte blickt. Es gibt ja den Spruch „Geschichte wiederholt sich nicht“ <<< der partiell durchaus möglicherweise richtig sein kann – aber im vorliegenden Fall völlig falsch ist. „Geschichte wiederholt sich doch“ darf man bezogen auf die aktuelle Sachlage konstatieren.

Interessant / Ausschnitt:

Es ist kein Wunder, daß die österreichische Regierung diese Situation ausnutzen wollte. Alle maßgebenden Stellen suchten nach Bedingungen für das Ultimatum, die unannehmbar wären. Österreich wollte die Nichtannahme des Ultimatums, Deutschland, das laut Tirpitz bereits am 13. Juli die wichtigsten Punkte kannte, wollte das gleiche.
Dafür sind untrügliche Zeugnisse vorhanden. Schon in der Sitzung des österreichischen Ministerrats vom 7. Juli erklärte der k. u. k. Ministerpräsident, Graf Stürgh: „Daher sollte man heute prinzipiell beschließen, daß es zum Handeln kommen wird und soll. Auch er teile die Meinung des Vorsitzenden, daß die Situation durch einen diplomatischen Erfolg in keiner Weise gebessert werden könne. Wenn daher der Weg einer vorhergehenden diplomatischen Aktion gegen Serbien aus internationalen Gründen betreten werde, so müßte dies mit der festen Absicht geschehen, daß diese Aktion nur mit einem Krieg enden dürfe“. (Amtl. Protokoll.)
Am 14. Juli erklärte auch der ungarische Ministerpräsident, Graf Tisza: „Die Note werde so abgefaßt sein, daß deren Annahme so gut wie ausgeschlossen sei.“
Auch Franz Joseph war durch Berchtold bereits am 14. Juli über diese Absicht orientiert worden.
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Es ist über das Ultimatum kein Wort mehr zu verlieren, nachdem auch Graf Montgelas, einer der Führer im Kampf gegen die „Schuldlüge“, erklärt hat: „Das nach Ton und Inhalt überaus schroffe Dokument soll nicht verteidigt werden.“
Seine größte Gefahr aber lag in der Befristung auf 48 Stunden, für die sachlich, nachdem Österreich nahezu vier Wochen gewartet hatte, natürlich keinerlei Anlaß vorlag. Sie sollte den Großmächten, die den Text ja erst am 24., das sogenannte „Dossier“ mit den sachlichen Unterlagen sogar erst am 25., erhielten, jede Einmischung unmöglich machen und damit den Krieg „lokalisieren“, d. h. Österreich gestatten, mit allen Mitteln gegen Serbien vorzugehen. Konnten denn aber die europäischen Staaten dem müßig zusehen?
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Was taten Rußland, England und Frankreich am 24. Juli, dem Tage, an dem ihnen jenes Ultimatum Österreichs an Serbien, das auch Graf Montgelas nicht verteidigen will, bekannt wurde?
Frankreich gibt Serbien den Rat, so weit wie irgend möglich nachzugeben.
In Rußland ist die Erregung groß; das österreichische Ultimatum bedeutet eine gewaltige Stärkung des Einflusses der Kriegspartei. Dennoch macht die russische Regierung am 25. Juli einen durchaus diskutablen Vorschlag, den die englische Regierung schon am Tage zuvor unterbreitet hatte: ihr Botschafter in Wien bittet um Verlängerung der außerordentlich kurzen Frist des Ultimatums, und der Botschafter in Berlin ersucht die deutsche Regierung, diesen Wunsch zu unterstützen. Ganz mit Recht weist die russische Regierung darauf hin, daß es den europäischen Mächten, an die sich Österreich
erst am 25. mit seiner Note gewandt habe, natürlich unmöglich sei, in so kurzer Zeit die verwickelte Sachlage nachzuprüfen, um so mehr, als ihnen ja die angekündigten Dokumente über die Ergebnisse der Untersuchung noch gar nicht zugegangen seien.
Dieses Ersuchen wurde von der österreichischen Regierung, die um keinen Preis zugeben wollte, daß die österreichisch-serbische Frage eine europäische Frage sei, glatt abgewiesen.

FPI-Anmerkung: Welche Beweise wollte Österreich auch vorlegen – man beachte:

Eine Beteiligung der serbischen Regierung an diesem furchtbaren Mord war und ist nicht nachzuweisen. Berchtold selbst hat später geäußert, daß das Attentat den Belgrader Machthabern höchst unwillkommen gewesen sei, und Baron Hoyos, sein Kabinettschef, hat zugegeben, er habe nie geglaubt, „daß die Ermordung Franz Ferdinands von maßgebender Stelle in Belgrad oder Petersburg aus vorbereitet oder gewollt worden“ sei!
So mußte auch schon am 13. Juli 1914 der österreichische Sektionsrat von Wiesner, der in Sarajewo die Untersuchung zu führen hatte, in seinem Bericht an das k. u. k. Ministerium des Äußeren ausdrücklich feststellen: „Mitwissenschaft serbischer Regierung an der Leitung des Attentats oder dessen Vorbereitung und Beistellung der Waffen durch nichts erwiesen oder auch nur zu vermuten. Es bestehen vielmehr Anhaltspunkte, dies als ausgeschlossen anzusehen.“
Diesen Bericht erhielt die österreichische Regierung von ihrem eigenen Untersuchungsrichter — und doch richtete sie zehn Tage später ein Ultimatum voll der schwersten Anschuldigungen an die serbische Regierung. Weshalb?

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Auch sehr interessant – DIESE Ausführungen:
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0203_bal&object=context&l=de

Wilhelm II. griff dies auch in seiner Balkonrede am Abend des 31. Juli auf, in dem er anführte, dass dem Deutschen Reich „das Schwert in die Hand [gedrückt]“ und es von Russland, dem scheinbaren Aggressor, und allen anderen „Neider[n]“ zu einer „gerechte[n] Verteidigung“ des eigenen Landes genötigt worden sei. Er unterstrich dies weiter, indem er bemerkte, dass ein Krieg von Seiten des Reichs nicht gewollt und er darum bemüht sei, „den Frieden zu erhalten“. Jede militärische Aktion seitens des Deutschen Reiches sei demnach, wie er selbst sagte, folgerichtig eine bloße Verteidigung des Vaterlandes. Noch am Tag dieser Ansprache appellierte der Kaiser daher an den Zaren, die Mobilmachung, die einer Kriegserklärung an das Reich und Österreich-Ungarn gleichkomme, einzustellen und stellte zur Verstärkung seiner Forderung gegen Mitternacht ein Ultimatum an Russland, indem er selbst mit Mobilmachung drohte. Sollten seine „Bemühungen“ scheitern, hoffte Wilhelm II., auch wenn es „enorme Opfer“ zu beklagen gäbe, dass ein Krieg mit „Gottes Hilfe“ sieg- und ruhmreich verlaufen würde. Er drohte seinen Gegnern vielmehr noch und hob hervor, dass die Deutschen „zeigen [würden], was es heißt, Deutschland zu reizen“. Seine kurze Rede wurde mit Begeisterung von der auf dem Schlossplatz versammelten Menge aufgenommen, und die Presse interpretierte dies „als Beweis der Verbundenheit zwischen Monarch und Volk in dieser kritischen Situation“. 3Auch anderswo, beispielsweise vor anderen Regierungsgebäuden in Berlin, aber auch in anderen Städten, fanden Versammlungen jubelnder Menschen statt. Diese Begeisterungswellen in den ersten Tagen des Krieges werden oft als „Augusterlebnis“ bezeichnet, das, so wie es auf den ersten Blick scheint, jedoch nicht alle Gesellschaftsschichten im Kaiserreich überwältigte. Vermutlich gehörten vor allem die auf dem Schlossplatz versammelten Menschen, die Wilhelms II. Ansprache anhörten, eher zu den Bewunderern des Kaisers und waren der Monarchie gegenüber positiv aufgeschlossen. Anderswo überwog vielleicht auch eher ein Gefühl der Erleichterung das der Begeisterung, da nach der Julikrise und einer langen Krieg-in-Sicht-Phase endlich die Ungewissheit beendet wurde.

Während dieser Ansprache wurde Belgrad weiter beschossen, und zusätzliche österreichische Truppen marschierten gegen Serbien.
Die anderen Großmächte, wie beispielsweise Großbritannien, hielten sich mit offiziellen Erklärungen noch zurück: Am 1. August jedoch wurde die Generalmobilmachung in Frankreich angeordnet.
Das englische Kabinett wehrte sich größtenteils noch gegen eine englische Beteiligung an einem möglichen Krieg; eine Depesche George V. jedoch verdeutlichte, dass England kein Versprechen über seine und Frankreichs Neutralität abgeben werde.
Da Russland das Ultimatum verstreichen ließ, wurde der drohende Kriegszustand erklärt und die deutsche Mobilmachung begann.
Einen Tag später, am 1. August 1914, erklärte Deutschland Russland den Krieg. Ein Krieg des Zweibundes gegen die Triple-Entente-Mächte und Serbien war somit unausweichlich geworden. Anlässlich dieser Kriegserklärung hielt Wilhelm II. seine zweite Balkonrede am Abend des 1. Augusts.

Entsprechend dem Schlieffenplan von 1905 marschierte das Deutsche Reich am folgenden Tag, dem 2. August, schließlich in Luxemburg ein, am 3. August folgte die Kriegserklärung an Frankreich, das bereits mobil machte, und einen Tag später erfolgte der Einmarsch ins neutrale Belgien. Frankreich sollte möglichst schnell überrannt und besiegt werden, bevor Russland die Mobilmachung beendete.
Der Einmarsch ins neutrale Belgien provozierte am 4. August dann letztendlich die britische Kriegserklärung an das Deutsche Reich. Der Erste Weltkrieg hatte begonnen.

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