Russland wird kein Öl und keine Öl- Produkte (Raffinate wie Diesel) an jene Länder liefern, die die Öl- Preis- Deckelung in Kraft haben.
Das bedeutet, Russland muss sich für diese Mengen neue Abnehmer suchen, und die EU für diese Mengen neue Lieferanten.
Und nicht nur das / DENN:
Bisher wurden die russischen Mengen überwiegend per Pipeline nach Europa geliefert. Das ist vorbei – eine Umstellung auf Schiffe muss gemacht werden.
Tank- Schiffe – brauchen die Russen um ihr Öl zum Kunden zu bringen, und braucht die EU um das gekaufte Öl nach Europa zu bringen.
Russland hat eine eigene Tanker- Flotte aufgebaut – FPI berichtete – und gleichzeitig wird mitgeteilt, Russland habe nicht so viel Tanker- Kapazität, um die Lieferungen an die EU damit auszugleichen.
Y
Russland braucht gar nicht so viele Tanker um sein Öl zu exportieren, DENN, Russland wird an viele bisherige Kunden- Länder – hier vor allem die EU – nicht mehr liefern (Länder mit Preis- Deckel werden nicht beliefert).
Russland braucht nur so viele Tanker, wie es Neu- Kunden gewinnen kann – und das wird sicherlich nicht für die gesamte Euro- Menge sein.
Die Tanker- Kapazität die zugekauft wurde, reicht also – das darf man unterstellen – für die kleineren Mengen die nun verkauft werden aus (wobei kleinere Mengen nicht unbedingt weniger Einnahmen bedeuten – wenn die Preise steigen – siehe Gas – kann man mit weniger Verkauf mehr Geld machen).
Wesentlich ist – Russland hat eine Tankerflotte um auszuliefern – kleinere Mengen zu Auslieferung (bei vielleicht aber höheren Preisen) – aber immerhin.
Europa hat diese Tankerflotte NICHT – sic! – obwohl die EU gewaltige Mengen an Pipeline- Lieferungen, durch Tanker- Lieferungen ersetzen muss.
Man beachte – es geht hier um gewaltige Mengen / für die Russland (und Sowjet- Union) über 50 Jahre brauchten, um die Infrastruktur dahingehend zu etablieren:
Im Jahr 2023 werden wir natürlich keine Gewinne aus dem Kraftstoffverkauf verlieren, aber was danach passiert, hängt davon ab, wie schnell wir reagieren. Denn die Umlenkung der Ströme nach Süden und Osten, mit der der Oberbefehlshaber eigentlich beauftragt wurde, ist eine schwierige Sache.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir seit 50 Jahren daran arbeiten, solche Mengen nach Europa zu liefern. Wir begannen bereits in den 1970er Jahren in der Sowjetunion. Im Jahr 2021 sind es nicht nur 150 Milliarden Kubikmeter Gas, sondern auch 140 Millionen Tonnen Rohöl und 70 Millionen Tonnen Raffinerie.
Boris Martsinkevich, Chefredakteur des analytischen Online-Magazins Geoenergetika.ru
Y
Das Meiste dieser Lieferungen lief per Pipeline – und muss nun von der EU mit Schiffen / Tankern zu den EU- Verbrauchern transportiert werden.
Nochmal der Satz von oben:
Europa hat diese Tankerflotte NICHT – sic! – obwohl die EU gewaltige Mengen an Pipeline- Lieferungen, durch Tanker- Lieferungen ersetzen muss.
Woher soll das Öl für die EU kommen?
Wie bekannt – FPI berichtete – hat die OPEC+ die Öl- Förderquoten NICHT verändert. Das bedeutet, die Öl- Export- Länder haben weiter ihre normalen Quoten, mit denen sie ihre bisherigen Kunden versorgen können (das Öl- Geschäft besteht fast gänzlich aus „Stammkunden“ die ihre Mengen jeweils „abholen“).
Y
Wenn nun die EU- Länder statt russischem Öl nun anderes Öl kaufen müssen – entweder aus Saudi- Arabien, oder Venezuela, oder sonstigem OPEC- Land, dann kann dieses OPEC- Land nur kleine Mengen liefern, weil es ja im Rahmen seiner Quoten seine Stammkunden beliefert, und nach den Stammkunden nur kleine Überschüsse für Euro- Not- Versorgung übrig bleiben.
Aber es ist der EU doch gelungen, den Anteil russischen Öls dramatisch zu senken – in den letzten Monaten – oder?
Wie Sie wissen, ist es Hauptaufgabe der EU- Statistik, den Durchaltewillen der EU- Bevölkerung zu sichern. Im Rahmen dessen wird gelogen, was das Zeug hält.
Y
Was ist die letzten Monate passiert?
Die EU hat weiterhin Öl aus Russland gekauft, ABER, bei der Einfuhr- Verzollung einen Kunstgriff gemacht. Öl Russland wurde als „Öl, Herkunft unbekannt“ deklariert.
So ist das Russland- Öl zwar nicht in Realität durch andere Lieferungen ersetzt worden, aber statistisch funktionierte das bisher gut.
Dieser Zoll- Kunstgriff wird auch bei Lieferungen aus dem Iran verwendet.
Iran- Öl dürfte eigentlich vom Westen nicht gekauft werden, wird aber gekauft – der Trick ist die lettische Mischung und die „Herkunft unbekannt“- Verzollung.
Der Euro- Kunde chartert einen Tanker, schickt Ihn nach Iran, und lässt Ihn zu 90 % dort beladen. Dann fährt der selbe Tanker nach Saudi- Arabien (liegt gleich daneben), und füllt die restlichen 10 % mit Saudi- Öl auf. Dadurch entsteht der so genannte „Latvian blend“ / Lettische Mischung.
Dieser Mischungs- Trick wird auch für Venezuela- Öl angewandt – und so weiter. Das Mischungs- Verhältnis kann 50:50 sein, oder 70:30 – was auch immer – wie der jeweilige Öl- Kunde dies eben bestimmt.
Keine neue Erfindung – den „Latvian blend“ gibt es schon seit mehr als 10 Jahren (wurde im Rahmen der Iran- Sanktionen geboren).
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Das grundsätzliche beginnt aber vorher – bei der Verladung. Bei der Verladung ist normalerweise der Zielort anzugeben – also z. B. Venedig (oder Genua oder wohin auch immer).
Es gibt jedoch die Möglichkeit den Zielort nicht anzugeben „Entladehafen unbekannt“. Dann weiß der Verkäufer nicht, wohin die Ware geht.
Bedenken sie, das Öl- Geschäft ist multi- national. Ein Öl- Händler (=Zwischenhändler / nicht der Erzeuger) liefert heute für einen Kunden in Italien, und morgen für einen Kunden in Ägypten.
Russland hat mitgeteilt, es werde reagieren – auf die Öl- Preis- Deckelung – ein entsprechendes Dekret sei in Arbeit.
Nun wird sehr interessant, wie Russland Verladung und lettische Mischung regelt.
Wenn Russland „Entladehafen unbekannt“ nicht zulässt, und auch mitteilt, der Reederei, Russland werde überprüfen ob das Schiff korrekt den Entladehafen angesteuert habe, dann hat die EU ein Mega- Problem.
Russland kann nämlich verfügen, dass Tanker die Europa ansteuern nicht mehr in russischen Häfen beladen werden dürfen.
Nun könnte man meinen – kann man doch mit der lettischen Mischung umgehen.
Man lässt den Tanker in Russland zu 80 % befüllen / und gibt als Zielhafen einen – z. B. – Libyen -Hafen an, fährt nach Libyen, nimmt dort die restlichen 20 % Öl an Bord (Libyen ist von Russland nicht mit Öl- Export- Verbot betroffen – der Libyen- Hafen kann also gefahrlos im russischen Hafen angegeben werden), und importiert dann diese lettische Mischung mit „Herkunft unbekannt“ in die EU importiert (die Häfen Marseille, Genua, Venedig – etc.).
Y
Das System kennt natürlich Russland auch. Es wird interessant ob – und vor allem wie – Russland dieser lettischen Mischung begegnet.
Und im Rahmen dieses Artikels, sind die 70 Millionen Tonnen Raffinate (Diesel, etc.) noch gar nicht angesprochen.
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