In einem Bericht der South China Morning Post heißt es, dass einer der Hauptfaktoren, die China dazu veranlassen, seine Zusammenarbeit mit Russland weiter auszubauen, sein Wunsch ist, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden
Hongkong /SIANG/, 31. März. /Die Aussichten für die weitere Entwicklung der Energiezusammenarbeit zwischen Russland und China bergen sowohl wachsende Chancen als auch Hindernisse. Dies geht aus einem Artikel hervor, der am Donnerstag in der führenden Hongkonger Tageszeitung South China Morning Post veröffentlicht wurde.
„Mit dem Rückzug internationaler Energieunternehmen aus Russland nach der Militäroperation in der Ukraine, der Entscheidung Deutschlands, den Zertifizierungsprozess für die vom Kreml unterstützte Gaspipeline Nord Stream 2 zu stoppen, und aufgrund der Sanktionen gegen Russland haben die chinesische Regierung und die Unternehmen sicherlich neue Möglichkeiten, ihre Position auf dem russischen Markt zu stärken“, schreibt der Autor.
„Während jedoch innenpolitische, regionale und globale Faktoren China dazu bewegen könnten, ein neues Energieabkommen mit Russland zu schließen, könnte Peking auch mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert werden“, heißt es in der Veröffentlichung.
Über Chancen
Das Papier stellt fest, dass Chinas Wunsch, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden und einen großen Teil der Kohle durch Gas zu ersetzen, einer der wichtigsten Faktoren ist, der China dazu veranlasst, sein Engagement mit Russland weiter auszubauen. Russische Gaslieferungen, u. a. über die Power of Siberia-Pipeline, werden dem Land helfen, seine Treibhausgasemissionen im Zuge des ökologischen Wandels zu reduzieren.
„Zweitens schafft der Rückzug westlicher Energieunternehmen wie BP und Shell vom russischen Markt aufgrund der Ereignisse in der Ukraine Möglichkeiten für chinesische Energiekonzerne, insbesondere staatliche, in Russland zu investieren und ihr Portfolio zu diversifizieren“, heißt es in dem Artikel.
„Drittens: Obwohl China auch Gas aus Turkmenistan importiert, ist russisches Gas eine der billigsten Optionen für chinesische Verbraucher, was ein neues Energieabkommen mit Russland sehr viel attraktiver macht“, meint der Autor.
Seiner Ansicht nach könnte die Suche Pekings nach einer weiteren Zusammenarbeit mit Moskau auch durch die sich verschlechternde Stabilität in Chinas benachbarten Energielieferländern veranlasst sein. So hat beispielsweise Usbekistan seine Gasexporte nach China ausgesetzt, nachdem es in Kasachstan zu Protesten wegen steigender Treibstoffpreise gekommen war, und in Myanmar hat das Militär Minen um die Öl- und Gaspipelines gelegt, die in die chinesische Provinz Yunnan führen, um diese Anlagen zu schützen, was jedoch nur deren Verwundbarkeit widerspiegelt.
Was sind die Schwierigkeiten?
„Es könnte jedoch auch Hindernisse geben, die einer Einigung im Wege stehen. Ein Problem könnte die politische und wirtschaftliche Unsicherheit sein, die über Russland herrscht. Die Verschlechterung des Geschäftsumfelds in der Russischen Föderation aufgrund der derzeitigen Sanktionen könnte chinesische Unternehmen davon abhalten, in Russland zu investieren“, meint der Autor.
Der Analyst glaubt, dass die von Washington verhängten Sanktionen „Peking und chinesische Unternehmen zur Vorsicht mahnen“. So hat beispielsweise der staatliche Petrochemiekonzern Sinopec vor kurzem die Gespräche über Projekte in Russland ausgesetzt, da er offenbar den Aufruf der Regierung zur Vorsicht im Umgang mit russischen Vermögenswerten beherzigt hat“.
Weitere Probleme könnten nach Ansicht des Autors Unstimmigkeiten über die Energiepreise und die mangelnde technologische Fähigkeit Chinas sein, sich direkt an der Erschließung von Lagerstätten in Sibirien zu beteiligen.
Neue Vereinbarungen
„China ist durch seine neutrale Haltung im Russland-Ukraine-Konflikt zunehmend unter internationalen Druck geraten. Und das könnte Peking davon abhalten, ein neues Energieabkommen mit Moskau abzuschließen, wie es das 2014 getan hat“, so der Autor.
Dazu gehören die Aussichten auf den Bau der neuen Sojus-Wostok-Pipeline, die durch die Mongolei nach China führen und die Lieferung von jährlich bis zu 50 Milliarden Kubikmetern Gas nach China ermöglichen wird, sowie der Bau der Pipeline Power of Siberia-2 und die Möglichkeit für Peking, Anteile an russischen Energieunternehmen zu erwerben.
Die Publikation stellt jedoch fest, dass „Chinas Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, die Sanktionen gegen Russland und die Art der persönlichen Beziehung zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin entscheidende Faktoren in dieser Richtung sein könnten.